Warum Wirtschaften mit Gemeinwohlinteresse?
Gedanken zu Sozialunternehmertum in stürmischen Zeiten
Etabliert, weiblich, umwelt- sowie wirkungsbewusst und digital – so lassen sich die Sozialunternehmen Deutschlands beschreiben (siehe Deutscher Social Entrepreneurship Monitor 2024). Insbesondere im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen aktiv, adressieren über 90 % der Sozialunterhmen mehrere Sustainable Development Goals (SDGs) gleichzeitig. Mehr als ein Drittel besteht seit über zehn Jahren, und über die Hälfte misst bereits ihre Wirkung. Frauen sind an über der Hälfte der Gründungen von Sozialunternehmen beteiligt, die wiederum mehrheitlich digitale Technologien wie KI und maschinelles Lernen einsetzen.
“Wir müssen einen Weg finden, die gesellschaftliche Wirkung zu messen und dafür zu bezahlen.”
Zarah Bruhn (Rat für Nachhaltige Entwicklung)
Sozialunternehmen fördern den sozialen Zusammenhalt, schaffen zukunftsfähige Arbeitsplätze und stärken die regionale Entwicklung durch gemeinwohlorientierte Lösungen. Während klassische Märkte und politische Strukturen oft langsame Anpassungen zeigen, bieten Sozialunternehmen innovative Ansätze, um soziale und ökologische Probleme direkt vor Ort zu lösen. Ihr Beitrag ist essenziell für resiliente Gemeinschaften, die trotz Krisen und Unsicherheiten wachsen können. Und diese Erkenntnis ist so langsam auch in der Politik angekommen. Seit 1. April 2022 haben wir mit Zarah Bruhn eine Beauftragte für Soziale Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen stärkt zudem schon seit Ende 2023 Sozialunternehmen durch bessere Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten, den Abbau bürokratischer Hürden und die Anerkennung ihrer gesellschaftlichen Bedeutung. Sie legt ein Fundament für langfristige strukturelle Verbesserungen, indem sie wirtschaftliche, rechtliche und politische Rahmenbedingungen anpasst.
Direkt bei uns um die Ecke feierte Hamburg im Februar den Kick-Off als Social Entrepreneurship City und lässt in einem alten Kaufhaus-Gebäude einen Kreativhafen für Sozialunternehmen entstehen. Die Bundesregierung erweitert zudem die Fördermöglichkeiten für gemeinwohlorientierte Unternehmen durch das ERP-Wirtschaftsplangesetz 2024 (mehr lesen hier). Konkret soll der Kreditzugang gemeinwohlorientierter Unternehmen zu Förderkreditprogrammen der KfW verbessert werden. Es geht damit weiter voran mit der Umsetzung der Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen.
Und bei uns gibt es trotz aller herausfordernder Nachrichten der letzten Wochen etwas zu feiern. Seit dem letzten Newsletter konnten wir sechs neue investierende Mitglieder in unserer Genossenschaft begrüßen, die uns dabei finanziell unterstützen, weiter an unserem Zukunftsort zu bauen. Und wir feiern den Launch des Förderprogramm Reallabor Zukunft, mit dem wir Sozialunternehmer:innen auf eine co-kreative Lernreise einladen. In unseren Labs und Workshops erforschen wir, wie wir uns sicherer im Nebel der Ungewissheit bewegen, Ambiguitäten aushalten, Veränderungen antizipieren und in einem starken Netzwerk Lösungen für eine lebenswerte Zukunft gestalten können. Lest weiter unten mehr dazu.
Sozialunternehmerische Grüße,
Euer Team von “Wir bauen Zukunft”