31.08. – 2.09.2018 Terra Preta Workshop
Terra Preta Workshop
Kreisläufe schliessen mit Terra Preta, Kompostklo und Pflanzenkohle: Herstellung & Integration in Waldgärten und Regenerativer Landnutzung
Praxiskurs mit Dipl.-Forstwirt Philipp Gerhardt (http://baumfeldwirtschaft.de)
Inhalte
- Terra Preta verstehen und standortgerecht anwenden
- Bau mehrerer Kompost-Trenntoiletten – erprobtes und gut funktionierendes Design, leicht nachzubauen und in eigenen Projekten integrierbar
- Pflanzenkohle-Herstellung im offenen Verfahren („Kon-Tiki“-Methode) mit Gerät und ohne Hilfsmittel für jeden Standort
- Wurmkompost und Heißkompost sowie Kompost-Tee herstellen
- Fermentation mit Mikroorganismen
- Planung und Optimierung von Stoffkreisläufen in Waldgarten, Selbstversorgung und Regenerativer Landwirtschaft
- Hintergründe, Geschichte und Ökologie
- Eigene Projekte planen und optimieren
31. August 14:00 Uhr – 2. September 2018 17:30 Uhr
mit eigenem Zelt: 200€ / Schlafkajüte im Lummerland: 230€ (Bettwäsche selbst mitbringen) / Inklusive Bettwäsche: 240€
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Land nachhaltig zu nutzen – also Ressourcen und Potential aufzubauen, statt diese zu verringern – ist ganz einfach, wenn man die geeigneten Werkzeuge kombiniert.
Terra Preta – “das schwarze Gold Amazoniens”, bezeichnet einen Boden, der durch menschliche Bewirtschaftung entstanden ist und im Unterschied zu den umliegenden Böden um ein Vielfaches fruchtbarer ist. Zudem speichern Terra-Preta-Böden große Mengen an Kohlenstoff, können Wasser sehr gut aufnehmen und zurückhalten, sowie Nährstoffe pflanzenverfügbar zur Verfügung stellen. Gerade in Gegenden mit armen Böden bietet ihre Herstellung daher großes Potential, um Erträge zu stabilisieren und zu Klimaschutz und einem günstigeren Wasserhaushalt beizutragen. Schon vor über tausend Jahren nutzten Menschen nicht nur in Südamerika diese einfache, aber revolutionäre Technologie, die die Umgebungen ihrer Siedlungen fruchtbarer machen konnte. Dipl.-Forstwirt Philipp Gerhardt berichtet von der Entstehung und den Potentialen von Terra Preta und zeigt auf, wie sie von allen genutzt werden und zu einer nachhaltigen Landnutzung beitragen kann.
In diesem Kurs wollen wir uns die Zeit nehmen, die Zusammenhänge in den Ökosystemen zu verstehen, die uns ernähren und die wir auch für kommende Generationen erhalten wollen – und wir werden ganz praktische Methoden lernen, wie wir an jedem Ort auf der Welt eine Kreislaufwirtschaft schaffen können. Die Schlüsseltechnologien sind die Herstellung von Pflanzenkohle, das Kompostieren und Fermentieren von Lebensmitteln, Fäkalien und anderer Biomasse und der Bau hygienischer Sanitäreinrichtungen.
Wir werden ein simples Trenntoiletten-Design kennenlernen und selbst bauen, das jede(r) einfach nachbauen und in eigene Projekte integrieren kann. Wir werden im offenen Verfahren („Kon-Tiki“-Methode) Pflanzenkohle herstellen, sowohl in einem metallenen Pyrolysetrichter als auch ohne Hilfsmittel in der Erde, wie man es überall auf der Welt jederzeit machen kann.
Wir werden lernen, wie man Wurmkompost und Heißkompost ansetzt, das Bodenleben aktiviert, wie man mithilfe von Mikroorganismen fermentiert und wie Terra Preta entstehen kann. Wir kombinieren diese Technologien, um eigene Projekte so zu planen oder zu optimieren, dass Kreisläufe geschlossen bleiben und dauerhaft ein fruchtbarer Boden aufgebaut werden kann.
Von Jägern und Sammlern über die Forstlichen Klassiker bis zu den neuesten Forschungsergebnissen spannt sich dabei der Bogen, anhand dessen in diesem Kurs vermittelt wird, wie wir dauerhaft eine Fülle von Produkten und Leistungen in einem Garten, einem bäuerlichen Betrieb oder in einer Landschaft erzeugen können. Am Ende steht die regenerative Landnutzung als durchdachte Ökosystemnutzung, die Kreisläufe schließt und positive Interaktionen in Erträge und dauerhafte Fruchtbarkeit umsetzt.
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Der Referent
Dipl.-Forstwirt Philipp Gerhardt ist im Südwesten Berlins zwischen Seen und Wäldern aufgewachsen und hat später in Tharandt bei Dresden, Alnarp (Schweden) und Wien Forstwissenschaften studiert.
Mit der Zeit flossen Erfahrungen aus eigenen Gärten, Lebensmittel-Kooperativen, der Arbeit in Land- und Forstwirtschaft, der forstlichen Forschung, aber auch aus persönlichen Beziehungen, Gemeinschaftsprojekten und politischem Engagement zusammen.
Heute arbeitet er als freiberuflicher Referent und Planer, sowie in einem Großprojekt zur Revitalisierung naturnaher Auwälder und im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung. Er plant und betreut kleine Gärten bis hin zu großen bäuerlichen Betrieben von mehreren hundert Hektar. Er beschäftigt sich seit langem mit der Gestaltung regenerativer Landnutzungssysteme im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung von menschlicher Gemeinschaft, Ökosystemen und Biosphäre. Er will die subtilen Qualitäten der Dinge und Beziehungen um uns herum an die Oberfläche holen und dazu anregen, diese in die eigene Arbeit und in alltägliche Handlungen einfließen zu lassen. Bei ihm wird man wenig fertige Rezepte lernen, aber das Fachwissen, den systemischen Denkansatz und die notwendigen Werkzeuge, um jeden Standort angemessen zu gestalten.
Es geht ihm darum, Ressentiments und Urteile abzubauen und sich ohne Angst zu begegnen, so dass wir unsere Ideen fließen lassen, unsere kollektive Intelligenz nutzen und unser volles Potential entfalten können. Denn nur so kann eine tiefgründig gedachte Nachhaltigkeit – eine Nutzung unter Wahrung oder Mehrung des Potentials – Wirklichkeit werden.
Fragen an: waldgarten@wirbauenzukunft.de
Kommentare von Teilnehmenden früherer Kurse
„Ich konnte sehr viel Neues mitnehmen. Am liebsten würde ich Philipps Kopf einmal ausschütteln und mir später noch mehr anhören… Super leicht erklärt und trotzdem anspruchsvoll!“
„Sehr fundiert, aber trotzdem so ungezwungen und locker!“
„Sehr informativ! Fand ich gut! Gleichzeitig wurde dabei eine Lebensphilosophie vermittelt, die den Spannungsbogen getragen hat!“
„Sehr schönes Niveau, viele interessante Nebeninformationen. Hätte mir noch mehr über die Ansprüche von Arten gewünscht. Aber sonst super geil, besser als mancher Prof erklärt!“
„Sehr spannend, fundiertes Wissen!“
„Guter Einblick in die Idee von Waldgärten. Mehr praktische Anwendung!“
„Danke für den Tanz!“
„Inhaltlich super vorbereitet und belegt, toller Input und verständlich erklärt!!!“
„Mehr praktische Elemente einbauen, z.B. Veredelung vorzeigen!“ - Anmerkung: Dafür braucht es allein einen Wochenendkurs.”
„I am satisfied with the content of this workshop.“
„Reichlich, viel, zu einseitig erklärt. Vorher Gruppen-Intelligenz abfragen und darauf reagieren.“ - Anmerkung: Es gibt eine ausführliche Anfangsrunde mit den Erwartungen und Vorkenntnissen und immer wieder die Ansage, dass jederzeit Gelegenheit zum Nachfragen ist.
„Perfekt.“